Auswertung der Workshops

Im Rahmen der Workshop-Reihe fanden drei parallele Diskussionsrunden (30 min) statt. Nach Ablauf der Zeit sind die Gruppen dann zur nächsten Disukssionsrunde weiterrotiert. Es wurden die folgenden drei Themenfelder diskutiert:

·     Gesellschaftliche Akzeptanz

·     Maßnahmen der Politik

·     Normen und Standards

Parallel zu diesen drei Diskussionsrunden fand der englischsprachige Doktoranden-Workshop statt. Sie finden eine Zusammenfassung der Ergebnisse im Folgenden.

Gesellschaftliche Akzeptanz

Welche Herausforderungen und Chancen wurden von den Teilnehmenden in der Kommunikation zu CCU gesehen?

 

Herausforderungen

·       NIMBY (Not In My BackYard)- Einstellung; Stichwörter “CO2 Infrastruktur“ und „CO2 Endlager“

·       Sich verändernde politische Strukturen (à Unsicherheiten)

·       CCU ist kein Thema in der breiten Gesellschaft

·       Erinnerung an die CCS-Debatte aus den Jahren 2004/05

·       CCU Verdacht auf „Greenwashing“; ermöglicht ein „weiterso“ energie- und CO2-intesiver Industriepraxen

·       Polarisierte vs. Differenzierte Kommunikation -> braucht es eine:n Übersetzer:in?

 

Chancen:

·       Kommunikation der Kreislaufwirtschaft: „CCU ist innovativ!“

·       „CCS alt“ -> „CCU neu“

 

Ziele – Best Practices der Kommunikation

·       Individuelle Kommunikationsstrategien sind notwendig für CCU Technologien

·       Konkrete Beispiele

·       Auch Risiken berücksichtigen

Ø  Wie „nachhaltig“ sind die Produkte

Ø  „schwarze Schafe“ vermeiden, Vertrauen aufbauen

·       Wichtigkeit von Begriffen

Ø  Defossilisierung vs. Dekarbonisierung

Ø  Differenzierung Kohlenmonoxid vs. Kohlendioxid

Ø  CO2-Nutzung eher für Kommunikation nutzen als die englische Bezeichnung CCU

·       Ehrliche Kommunikation: CCU als Baustein; keine „silver bullet-Lösungen“

·       Positive Zukunftsvisionen

·       Erweiterung der heimischen Rohstoffbasis

·       Circular Economy

·       CCU als neues Geschäftsmodell -> Investor:innen ansprechen

·       Notwendigkeit von CO2 muss hervorgehoben werden

·       Wichtig nicht zusätzliche fossile Kohlenstoffverbindungen zu nutzen

·       Nutzen für Betroffene kommunizieren

 

Welche Wünsche / Vorschläge gab es aus den Projekten?

·       Strategie für einzelne Projekte sinnvoll?

·       Wikipedia -> CO2Win verlinken? à Suchmaschinenoptimierung

·       Kommunikationsleitfaden: Formulierungshilfen für Newsletter & Co.; Social Media

·       Alternativen zur „für Dummies“ Reihe, um simple Kommunikation zu machen

Ø  Kritik an der Ansprache „Dummies“

·       CO2Win Connect Twitter Account besser nutzen

Ø  Auch Facebook (z.B. auch für Dummies Büchlein nutzen), Youtube

·       „Für Dummies“ Podcast

·       Direkte Ansprache von Schulen + Unis

·       Stakeholder abholen (Industrie, Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft)

·       Gemeinsame Roadmap (NRW Energy4Climate)

·       Argumente von verschiedenen Generationen vergleichen

·       Videos der Projekte zum Projektabschluss

Normen und Standards

Die hier genannten Punkte wurden im Rahmen des Workshops bei der Statuskonferenz von CO2-WIN am 08.09.2022 von den Teilnehmer:innen genannt und werden hier ohne Wertung oder Anpassung widergegeben.

Die im Workshop genannten Hindernisse für die Etablierung von CCU werden im Folgenden als Kapitel behandelt, in denen dann die genannten Lösungsideen aus regulatorischer und normativer Perspektive ergänzt werden.

Energie

Ein großes Hindernis bei der Etablierung von CCU ist die Verfügbarkeit von ausreichend hoher regenerativer Energie. Innerhalb des Workshops wurde aber dieses Thema aus Zeitgründen nicht weiter betrachtet.

Datenaktualität

Als ein weiteres Hindernis wurde die Datenaktualität genannt, das heißt, dass in dem Bereich CCU nicht ausreichend Daten für eine Bewertung vorhanden sind oder diese zum Teil veraltet sind. Hier ist es notwendig weitere Daten zu gewinnen und verfügbar zu machen. Zudem sollten diese Daten sowie sonstige Informationen eine hohe Transparenz aufweisen. Ideen oder Ansätze bezüglich Normung und Standardisierung wurden in diesem Kontext aber nicht genannt. 

Messstandard für CO2

Allgemeiner Messstandard

Das Fehlen von Messstandards wurde als Hindernis im Bereich CCU genannt, da eine Evaluation von verschiedenen CCU-Techniken untereinander, aber auch verschiedene Parameter innerhalb einer CCU-Technik, wie zum Beispiel verschiedene Katalysatoren in der Photokatalyse, nur schwer möglich ist. Das ist sowohl für die Forschungsgemeinschaft als auch für Fördermittelgeber oder Investor*innen ein Problem.

Im Workshop wurde neben der entwickelten DIN SPEC 91457 Photokatalyse - Bestimmung der Produktbildung in der CO₂-Reduktion kein weiterer spezifischer Bedarf an weiteren Messtandards benannt, wobei hier im weiteren Verlauf von CO2-WIN Connect im Austausch mit den Projekten weitere Bedarfe evaluiert werden sollen.

Als Bedarf an Normung und Standardisierung wurde weiterhin ein Standard für die Emissionsmessung benannt, da nach Meinung der Teilnehmer*innen durch die unterschiedlichen Messmethoden, unterschiedlicher Messwerte erreicht werden können. Auch ein Leitfaden zur Interpretation der Ergebnisse wurde als Bedarf an Normung und Standardisierung benannt.

 

An die regulatorische Ebene wurde der Bedarf an einer Anpassung der zugehörigen Richtlinie genannt.

Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit

Aber auch die Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit von Messungen im Bereich von CCU wurden als aktuelles Hindernis benannt. Erste Arbeiten hierzu wurden mit der DIN SPEC 91457 im Rahmen von CO2-WIN Connect initiiert.

Entwickelte Normen und Standards sollten aber schnell in internationale Normungsaktivitäten überführt werden. Ein erster Schritt hierfür ist die die Erstellung von englischsprachigen Standards, was gerade im Wissenschaftsumfeld zusätzliche Relevanz erhält.

Während des Workshops wurde zudem die schwere Auffindbarkeit von Normen und Standards bemängelt.

 

Zudem soll untersucht werden, wie Normung und Standardisierung besser in die DFG Nationale Forschungsdateninfrastruktur eingebettet werden kann und welche Rolle Normung und Standardisierung im Kontext Open Science einnehmen können. 

Anforderungen an CO2

Innerhalb des Workshops wurde der meiste Bedarf an standardisierte Anforderungen an CO2 zur Verwendung in CCU-Prozessen benannt.

Als ein Bedarf wurde dabei die standardisierte Definition von CO2-Klassen benannt. Dadurch würde der Austausch zwischen Produzenten und potentiellen Verbrauchern von CO2 vereinfacht werden, gerade, wenn diese räumlich voneinander getrennt sind. Schwerpunkte könnten dabei Konzentration, Restfeuchte, Störstoffe, Katalysatorengifte, aber auch der vorliegende Druck sein. Dabei könnte auch eine Verknüpfung von CO2-Art und deren Verwendung getroffen werden und so den Austausch vereinfachen. Hierfür sollten zunächst die Bedarfe der CO2-Verbraucher ermittelt werden.

Als weiterer Normungs- und Standardisierungsbedarf wurde die Definition von Standardkatalysatoren benannt.

 

Ein weiteres Handlungsfeld ist die Standardisierung von CO2-Infrastruktur. So könnten Normen und Standards im Bereich von CO2-Transport und –Speicherung entwickelt werden, beziehungsweise bestehende Normen und Standards auf deren Anpassungsbedarf hin beleuchtet werden. Zudem wäre ein Leitfaden für den Aufbau von CCU-Infrastruktur sinnvoll, da hier eine Grundlage geschaffen werden könnte, die den Hochlauf von CCU beschleunigen kann. 

CO2-Verwendung

Ein Hindernis ist auch die Nutzung von CCU, um Prozesse oder Produkte aus Klimasicht besser aussehen zu lassen, als diese möglicherweise sind („green washing“).

Um dieses green washing zu verhindern, können zum Beispiel Festlegungen getroffen werden, ab wann ein Produkt permanent CO2 speichert. Dies kann sowohl auf normungstechnisch, als auch regulatorisch stattfinden. Auch die Definition des End-of-Life gehört in diesem Kontext betrachtet.

Zudem sollte der Unterschied zwischen physikalischen (z. B. als Kohlensäure) und chemischen CCU besser definiert werden. Auch Mindestanforderungen bezüglich des CCU-Anteils könnten helfen. 

Auf regulatorischer Ebene könnte überlegt werden, ob perspektivisch nur noch Anlagen, die unvermeidbare CO2-Emissionen produzieren, nur noch dann genehmigt werden sollen, wenn diese CCU- oder CCS-Techniken verwenden.

 

Zudem wurde der Einfluss von CO2 in Löschanlagen erfragt und ob hierfür Ausnahme aus Sicherheitsgründen notwendig sind.  

CO2 aus Gesundheitssicht

Wenn zukünftig mehr CO2 in Prozessen verwendet wird, so könnten hier Sicherheits- und Gesundheitsaspekte stärker zum Tragen kommen. Dieser Aspekte wurde aber im Workshop aus Zeitgründen nicht weiter beleuchtet.

Bilanzierung

Ein weiteres Hindernis war die nicht eindeutige Bilanzierung von CO2-Emissionen im CCU-Prozessen.

Normungs- und Standardisierungsbedarf wurde im Bereich der Gewichtungen der verschiedenen Schritte sowie in der Definition des finalen Werts gesehen. Auch eine standardisierte Kommunikation von Ergebnissen wäre hilfreich. Zudem könnte es zusätzlich Anforderungen für die Bilanzierung einzelner Themenfelder geben. Die Teilnehmer*innen wünschten sich zudem einen Leitfaden zur Anwendung der Normen, da diese manchmal schwer zu verstehen und umzusetzen sind. 

 

Auf regulatorischer Ebene sind Anforderungen zu treffen, wie man bei der Übergabe von CO2, dieses zu werten hat. 

Politische Maßnahmen

Der politische Workshop orientierte sich an den drei Leitfragen:

·       Welche Ziele sollen verfolgt werden bzw. welcher Fokus soll von Seiten der Politik gesetzt werden

·       Welche Maßnahmen sollen durchgeführt werden

·       Sollen die Maßnahmen lokal oder global angedacht werden

 

Ziele/Fokus:

·       Produzierendes Gewerbe muss mehr in den Fokus gerückt werden

·       Die Kommunikation, welches Ziel verfolgt wird, sollte deutlich verbessert werden

·       Es sollen gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden

o   Bspw. für den Transport von CO2

o   Für die Definition von „Abfall“, damit dieser wieder genutzt werden kann (Stichwort „Circular Economy“)

·       Es wurde geäußert, das KMUs mehr unterstützt werden sollten, da diese weniger Investitionsvolumen aufweisen

·       Das „Valley of Death“ muss überbrückt werden, bis die Technologien ausreichende Business Cases aufweisen

 

Maßnahmen:

·       Rahmenbedingungen schaffen

o   Der Ausbau von Erneuerbaren Energien muss vorangetrieben werden, um die benötigten Energiemengen bereitzustellen.

o   Es sollte ein Labeling geben, welches auf CO2-Einsparungen hinweist, sodass sich Konsumenten daran orientieren können

o   Die Politik muss mehr Anreize schaffen bzw. Leitinstrumente einführen

§  CO2-Preis

§  Forschungsförderung

§  CCFDs

·       Es soll Vertrauen für die Technologien geschaffen werden, bspw. durch internationale Kooperationen

·       Es muss Planungssicherheit von Seiten der Politik geschaffen werden, bspw. bzgl. der verfügbaren Mengen, aber auch der Reinheit von CO2

·       Forschungsförderung soll weiter betrieben werden

o   Es wurde angemerkt, dass es zu viele verschiedene Wege/Plattformen gibt, die sehr unübersichtlich seien. Als Beispiel wurden auch europäische Projektcalls genannt.

o   Zusätzlich wurde sich eine weitergehende Förderberatung gewünscht.

o   Forschungsthemen, die Förderung bedürfen: bspw. DAC oder drop-in fähige Produkte

·       CO2-Bepreisung: 

o   Es wurde dafür plädiert, eine einheitliche CO2-Bepreisung einzuführen.

o   Allerdings wurde auch auf zusätzliche Kosten für die Industrien verwiesen.

 

 

Lokal vs. Global: 

·       Hier wurde klar für Diversifizierung argumentiert (Stichwort „Multi Source Supply), sodass Abhängigkeiten wie beim Gas vermieden werden können

·       Auch wurde im Rahmen von Klimapolitischen Maßnahmen dafür argumentiert, dass diese Maßnahmen auf globaler Ebene entschieden und umgesetzt werden müssten, um Erfolg zu haben. Dies wurde allerdings als unrealistisch eingestuft.

 

Anmerkung:

In allen drei Sessions herrschte Konsens, dass die Rahmenbedingungen durch die Politik verbessert werden müssen, bspw. durch den Ausbau von erneuerbaren Energien. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Notwendigkeit, dass finanzielle Unterstützungen zur Verfügung gestellt werden, mit denen das „Valley of Death“ der neuen Technologien überwunden werden kann sowie eine Schaffung von Anreizen, sodass die aktuell teureren CCU-Produkte auch abgenommen werden. Außerdem herrschte Einigkeit, dass internationale Maßnahmen getroffen werden müssen, da ein nationaler Alleingang nicht ausreicht.

Generell war jedoch zu spüren, dass sich viele Teilnehmer:innen, vor allem aus dem Forschungsnahen Umfeld, nicht wohlgefühlt haben, über politische Maßnahmen oder Notwendigkeiten zu diskutieren, da sie, „davon zu weit entfernt sind“.

Doktoranden-Workshop (PhD workshop)

Within the PhD workshop, the participents presented their research in short presentations. Thereafter, they discussed about obstacles, which they face during their PhD program, but also about solutions for these problems. 

A summary of the obstacles and solutions discussed can be found here.

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